Viertel Vor Sieben

Reinhard Mey

Dunkle Regenwolken sind aufgezogen,

Die dämmerung fällt auf einmal ganz schnell.

überm stahlwerk flackert blau der neonbogen

Die fenster im ort werden hell.

„Wo hast du dich nur wieder rumgetrieben,

Zieh´ die klatschnassen schuh´ erstmal aus.

Manchmal wünscht ich es wär nochmal viertel vor sieben

Und ich wünschte ich käme nach haus.

Und es soll sonnabend sein und es soll topfkuchen geben

Und der soll schon auf dem küschentisch stehen

Und eine kanne kakao und meine tasse daneben

Und ich darf die braune backform umdrehen

Schockoladenflocken mit der raspel gerieben

In der schaumkrone meines kakaos

REFRAIN

Ein brief zwichen zeitung und werbung im kasten

Erschüttert dein fundament

Anna und hans die so gut zusammenpaßten

Haben sich einfach getrennt

Wie hast du sie beneidet, zwei die sich so lieben

Und plötzlich ist doch alles aus

REFRAIN

Und vater soll im wohnzimmer radio hör´n

In den steinalten grundig versenkt

Und die haltung sagt mir bloß jetzt nicht stören

Und wenn er den blick auf mich lenkt

Mit der vorwurfsvoll´n geste die brille hochschieben

„Menschenskind wie siehst du wieder aus“

REFRAIN

Das fell wird dünner und leerer der becher

Der zaubertrank wirkt nur noch schwer

Der kummer ist tiefer der trost scheint schwächerUnd es heilt nicht alles mehr

Wo ist meine sorglosigkeit geblieben

Was machte erkenntnis daraus

REFRAIN

Nur einen augenblick noch mal das bündel ablegen

Und mit arglosem übermut

Durch dunkle wege der zuflucht entgegen

Und glauben können alles wird gut

Manchmal wünscht ich die dinge wär´n so einfach geblieben

Und die wege gingen nur gradeaus

REFRAIN

Manchmal wünscht ich die dinge wär´n so einfach gebliebenUnd die wege gingen nur geradeaus

REFRAIN