Sommermorgen

Reinhard Mey

Durchs offne Fenster dringt der Tag ins Zimmer

Und Morgenlicht durchflutet schon den Raum.

Ich spür´ dich neben mir, du schläfst noch immer

Und suchst ihn festzuhalten, deinen Traum.

Wie gerne hab´ ich es, neben dir geborgen,

Noch nachzudenken über Dich und mich,

Wie gerne mag ich die hellen Sommermorgen,

Wie lieb ich Dich.



Deutlicher hör, ich jetzt schon vor dem Hause

Stimmen, Straßengeräusche, Autotür´n.

Verstrichen ist die stille Atempause,

Du regst Dich, als scheinst Du es auch zu spür´n

und blintzelst zu mir mit verschlaf´nem Lachen,

Ich ware auf den Blick allmorgendlich.

Wie gerne spür ich Dich neben mir erwachen,

Wei lieb ich Dich.



Wie hastig geht die Zeit spät am Tage,

Komm´ einen Augenblick noch nah zu mir.

Wann sag´ ich, wenn ich es Dir jetzt nicht sage,

Daß ich glücklich bin mit Dir.

Von Deiner Wärme Deinem Rat umgeben,

Von Deiner Zärtlichkeit, wann sage ich,

Wie gut es ist, an Deiner Seite zu leben.

Wie lieb´ ich Dich.