Herbsterwachen

Herbert Grönemeyer

sie sehen die vögel nach süden ziehen

sind längst schon bereit

die zeit hat nichts mehr übrig für sie, sie gehn ihr auf den geist

halten ihre hände, gehn spazieren

an ihrem abstellgleis

klammheimlich geschnitten, still abserviert

einsamkeit trägt sich leichter zu zweit



komm nur, komm nur her

wir ziehn uns leise zurück

haben uns gefunden, spätes glück

keine sekunde zu verlieren

komm nur, komm nur her, was zählt sind bloß wir



sie können das tempo nicht mehr gehn

man stellt sie an den rand

hier können sie niemanden im wege stehn

hier gehn sie keinen mehr was an

versperren nicht den blick auf das vollkommene bild

in weichzeichner getränkt

nur kraftvolle menschen jung und mild

jede ihrer falten kränkt



komm nur,....



am ende des weges, sich begegnet, und nochmal ziele gesteckt

stürmische gefühle, zweite luft, freier fall, herbsterwachen neu entdeckt



komm nur,...