Erlkönig D. 328

Franz Schubert, Matthias Goerne , Andreas Haefliger

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind
Er hat den Knaben wohl in dem ArmEr fasst ihn sicher, er hält ihn warm

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron′ und Schweif?
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif

Du liebes Kind, komm, geh mit mir
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir
Manch bunte Blumen sind an dem Strand
Meine Mutter hat manch' gülden Gewand

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht
Was Erlenkönig mir leise verspricht?
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind
In dürren Blättern säuselt der Wind

Willst, feiner Knabe, du mit mir geh′n?
Meine Töchter sollen dich warten schön
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein
Sie wiegen und tanzen und singen dich ein

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau
Es scheinen die Weiden so grau

Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an
Erlkönig hat mir ein Leids getan

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind
Er hält in den Armen das ächzende Kind
Erreicht den Hof mit Müh' und Not
In seinen Armen das Kind war tot